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GEA Reutlingen, Freitag 06. Mai 2016

(pk)

Eningen. Eine kuriose, aber sehr interessante Mischung von Kunstwerken erwartet die Besucher im Eninger Rathaus: Am Mittwoch Abend wurde dort die Ausstellung "Textil trifft Acryl" der beiden Tübinger Künstschaffenden Karin Dohmen und Eva Hieber eröffnet. Bürgermeister Alexander Schweizer, der die kleine Gästeschar begrüßte, sieht in den Werken einen "herben Gegensatz", aber auch "beeindruckende Themen.
"Kunst muss auch zum Nachdenken anregen", glaubt der Schultes mit Blick auf die orientalisch anmutende, handgefertigte Textilkunst mit oft politischem Inhalt von Karin Dohmen. "Die Ausbildung zur Diplom-Biologin macht sich in ihren Werken bemerkbar", so Schweizer. Denn: Wie beim Mikroskopieren schaffe sie kleingliedrige Textilarbeiten, die mehrere Geschichten, politische Ereignisse und Botschaften in einem Werk vereinen. Die Bilder wirken auf den Betrachter fast wie aus "1000 und einer Nacht": warm und anziehend, in farbenprächtiger Perlen-Pailletten-Optik, mit goldglänzenden Elementen und eloxierten Filigranplatten.
Der Titel "Fortschritt?", "Geldgier" oder "Gefährlicher Übermut" laden dazu ein, einen genaueren Blick auf die vielen Details zu werfen: Kreuze, Fukushima, das Brandenburger Tor, gebückte, schwarz gekleidete Frauengestalten, Anschläge, Krieg, Flucht sind in den Textil-Collagen zu erkennen. Schon Goethe soll auf einer italienischen Reise mit Blick auf künstlerische Teppiche in Rom bemerkt haben: "Das glücklichste Beispiel dafür, wie Kunst und Handwerk in beiderseitiger Vollendung sich auf ihrem höchsten Punkte lebendig begegnen", zitiert Karin Dohmen.
Eva Hieber nimmt die Betrachter ihrer Werke mit auf Reisen nach Brasilien. Zum ersten Mal war sie 1978 dort, erzählt sie begeistert. Dass ihr das südamerikanische Land seitdem ans Herz gewachsen ist, wird sofort klar. Fasziniert von der Vielfalt und der Kultur, hat sie auf ihren Rundreisen viele Bilder gemalt. Ein längerer Aufenthalt bei einer bekannten brasilianischen Malerin in Sao Paulo prägt ihr künstlerisches Schaffen bis heute, wie die Grafik-Designerin und Bühnenbildnerin erzählt. Abstrakte Zuckerhut-Felsen, Strand- und Dschungelimpressionen, brasilianischer Barock und der Rio Negro finden sich mit Schnapsbrennerei und Motiven aus Salvador in ihren Bildern.
Sechsteiliges Tableau
Auch Werke des Foto-Realismus in beeindruckender Acryl-Technik ziehen die Blicke auf sich. Begonnen habe alles mit einer gemalten Dokumentation, berichtet Eva Hieber: Auf einem sechsteiligen Tableau stellt sie die Familienauswanderung der Großtante 1951 von Schwäbisch-Gmünd nach Porto Alegre dar. "Gertrud im Deckchair" gehört dazu, wie die freiberufliche Künstlerin erzählt.

Musikalisch umrahmt wurde der Abend von Peter Wolff am E-Piano. Die Ausstellung ist bis zum 17. Juli zu den üblichen Öffnungszeiten im Rathaius 1 zu sehen.