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  Presse 2001
 
 

Gäubote, Dienstag 26. Juni 2001

Am Sonntag wurde in den Räumen der Galerie der Stadt Herrenberg im Rahmen der "Sommerfarben 2001" ein breites Spektrum künstlerischer Ausdrucksformen der Gruppe "Frau und Kunst" der Öffentlichkeit präsentiert

von Markus Raabe

Das Herrenberger Festival "Sommerfarben 2001" wirft seine Schatten voraus: Bereits am Sonntag öffnete eine Ausstellung ihre Pforten, die zum Programm des Festivals gehört (...) Unter dem Namen Gruppe "Frau und Kunst" treten sechs Künstlerinnen hervor, die sich im "Deutschen Frauenring" zusammengefunden haben und in unterschiedlichen Disziplinen miteinander arbeiten - der interdisziplinäre Ansatz ist Programm.
Es enstpricht dem Selbstverständins des Sextetts, die Bewertung der Malerei und Skulptur als vorrangige Domäne der Kunst abzulehnen. Mit dem Nebeneinander von verschiedenen Disziplinen wie Keramik, Lithografie, Malerei, Plastik und Textilkunst möchten sie darauf hinweisen, wie die Akademisierung von Malerei und Skulptur zu einem Ausgrenzungsprozess geführt hat, der für Frauen in der Regel nur die künstlerischen Grenzbereiche übrig ließ. "Der offene Arbeitsansatz ist daher auch als Reflexion der historischen Verhältnisse zu sehen", erläuterte Prof. Helge Bathelt, Leiter der Herrenberger Volkshochschule, der in seinen Grußworten die "Schönheit und Innerlichkeit" der einzelnen Arbeiten hervorhob.
Karin Dohmen etwa zeigt mystische Textilbilder, die in ihrer vitalen Vielfalt Welten miteinander vereint. So formt sie in einer Collage mit dem Titel "Neunzehnhundertneunundneunzig" Planetenzeichen an Szenen des Kosovo-Konflikts - und über allem die Sonnenfinsternis. Die Diplombiologin hat durch ihre Arbeit am Mikroskop ein Auge für Strukturen im Mikroskop entwickelt. Die Vorsitzender der "Internationalen Textilkunstgruppe Krefeld" und Landesvorsitzende des "Deutschen Frauenrings" gewann den ersten Preis beim Wettbewerb "40 Jahre Bundesrepublik" der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg und ist zudem Autorin und Herausgeberin zahlreicher Bücher. In ihrem Bild "Zwei Welten" verknüpft sie leuchtende Sternzeichen mit Kamelen aus Kasachstan, die symbolisch die Hürden des Lebens erklimmen, darüber Sonne, Mond und Erde, die kontrastreich in das Gewebe eingearbeitet sind. Mit ihren Arbeiten hat die aus Tübingen stammende Künstlerin abseits von Farbe und Pinsel etwas Eigenständiges geschaffen, das zum Entdecken auffordert. (...)

   
   
 

Böblinger Bote, 5. Juli 2001

Herrenberg - Keramik, Textilkunst, Malerei und Lithografie sorgen diesmal dafür, dass die Galerie der Stadt Herrenberg Besucher des Rathauses mit gegenwärtigem Kunstschaffen vertraut macht. "Frau und Kunst" wählten die ausstellenden Damen als Motto

von Christa Hagmeier

Natürlich gibt es die Frau in der Kunst. Von alters her ist sie Inspirationsanlass unter verschiedenen Vorzeichen. Erst in jüngerer Zeit treten Frauen aber selbst als Kunstschaffende stärker ins Blickfeld, und nach wie vor ist es so, dass sie in den Beständen der Galerien und Museen nur einen recht kleinen Anteil bestücken können. Nicht nur unter geschlechtsspezifischen Gesichtspunkten ist aber vor allem der Streit um qualitative Kriterien ein nie endendes Thema. Dem allen scheint sich die Gruppe "Frau und Kunst" zu entziehen. Akademisierung der Kunst und Jurierungspraktiken hin oder her, diese Damen wollen sich offenbar nicht länger lähmen lassen von einem Qualitätsanspruch, der ihnen persönlich vielleicht zu hoch gehängt erscheint. Sie wollen auf jeden Fall weiterarbeiten und ihre Exponate auch präsentieren. Dieses "Dennoch", das nicht resignieren will und graduelle Unterschiede erkennt und auch so annimmt, ist zunächst einmal zu vermerken. Und wenn solche Arbeiten in einem öffentlichen Gebäude neben dem Alltagsbesorgungen wahrgenommen werden, mögen sie auf manchen als Impuls wirken, auch in seinem Lebensmuster das scheinbar Unbedeutende als wichtigen Entwicklungsschritt konsequent zu leben.

(...) Karin Dohmen trägt den Zauber aus Tausendundeiner Nacht ins Herrenberger Bürgeramt. Es sind wohl tausend Pailletten, die sie für ein Textilbid verwendet, um Landschaften, Gestalten oder freie Formen zu konturieren. Der Hintergrund vermittelt durch das Überlagern verschiedener Materialien und das Einarbeiten von Applikationen eine Atmopsphäre des Geheimnisvollen. Bei Dohmens Arbeit wird es am augenfälligsten, wenn die Gruppe selbst von künstlerischen Grenzbereichen spricht. (...)